Der Spracherwerb ist Voraussetzung für einen späteren Schrift- und Leseerwerb. Laute,
die ein Kind nicht hören kann, gelingen nicht beim sprechen. Eine Umsetzung in das Buchstabenbild und Versilbung ist dann unmöglich.
Es kann kein Schritt ausgelassen, oder vor dem anderen erfolgen!
Schreiben nachahmen
(5 J., linkshändig)
übersetzt: "Alles Liebe!"
Auszug aus "Lehrerinfo" Nr.1 Seite 2 Februar 2003 des Bay.Staatsministeriums für Unterricht und Kultus:
Der Begriff "Phonologische Bewusstheit" taucht auch im aktuellen (2012) Grundschullehrplan auf. Er ist darüber hinaus auch für die Förderschulen von großer Bedeutung, denn sehr viele
Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf haben nachweislich Defizite in der phonologischen Bewusstheit.
Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, den lautlichen Aufbau der Sprache zu erkennen, d. h. die gesprochene Sprache in ihre Einheiten zu gliedern. Hierzu sind bestimmte Teilfertigkeiten
notwendig:
Reimpaare erkennen, gehörte Wörter in Silben zerlegen, den Anlaut eines Wortes bestimmen sowie ein Wort in Einzellaute zerlegen.
...
Die genannten Fähigkeiten lassen sich bereits im Vorschulalter sehr erfolgreich trainieren. Studien der Universität Würzburg unter der Leitung von Prof. Schneider belegen, dass Kinder, die z.B.
im Kindergarten mit dem Training "Hören, Lauschen, Lernen" üben, deutlich bessere Lese- und Rechtschreibleistungen zeigen.
Durch Test- und Beobachtungsverfahren ist es möglich, im letzten Kindergartenjahr sog. "Risikokinder für Legasthenie" [Kinder, die u.a. in den Bereichen der phonologischen Bewusstheit erhebliche
Defizite aufweisen] zu erfassen. Diese können dann bereits im Kindergarten die notwendige Förderung bekommen.
...
Auch in den Schulvorbereitenden Einrichtungen, die im Jahr vor der Einschulung Kinder mit unterschiedlichen Teilleistungsschwächen fördern, wird die phonologische Bewusstheit trainiert. Ebenso
wird der Schriftspracherwerb in den Diagnose- und Förderklassen durch solche Fördermaßnahmen erheblich unterstützt.
nach Naegele 1995, S. 619, eine detailliertere Aufstellung findet sich im bay. Lehrplan
Fähigkeit |
Lesen |
Schreiben |
|
1 |
Nachahmung |
als ob lesen |
kritzeln |
2 |
Kenntnis einzelner Buchstaben |
naiv-ganzheitliches Lesen |
Malen von Buchstabenreihen, Malen des eigenen Namens
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3 |
Beginnende Einsicht in den Laut-Buchstaben-Bezug, Kenntnis einiger Buchstaben/ Laute |
Benennen von Lautelementen, häufig am ersten Buchstaben orientiert
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Skelettschreibung |
4 |
Einsicht in die Buchstaben/Laut/Beziehung |
Buchstabenweises Erlesen, mitunter ohne Sinnkenntnis |
Lautgetreue Schreibung nach dem Prinzip:
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5 |
Verwendung orthographischer Muster |
Fortgeschrittenes Erlesen: Verwendung größerer Einheiten (Silben, Endungen, u.a.) |
Verwendung orthografischer Muster (Auslautverhärtungen, Umlaute), gelegentlich falsche Generalisierungen
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6 |
Automatisierung von Teilprozessen |
entfaltete Lesefähigkeit |
Dudenschreibweise |
- das Schwingen und Schreiten
- synchrones Sprechschreiben
- Silbenbögenlesen
laut bayerischem GS-Lehrplan, als Download
Schreiben nachahmen
(Mädchen 5,1 Jahre linkshändig)
Legen v. Wörtern m. Buchstabenwürfel
In blauer Schrift ist die Schreibrichtung und das "Klartextwort" hinzugefügt.
Worüber wir Erwachsenen nicht mehr nachdenken (Kurzform):
erste Schul-Schreiberfahrungen
(Mädchen 6,3 Jahre linkshändig,
1. Klasse 1.HJ)
Einkaufszettel: "Götterspeise Waldmeister"
Eine LRS oder Legasthenie wird nicht durch die soziale Stellung der Familie vorherbestimmt.
Dem Vermögen und Lernverhalten des Kindes entsprechend, sollte auch in der Familie positiv über den konkreten Ablauf des Lernens gesprochen werden.
Viele Eltern wären ja auch selbst fachlich in der Lage, den eigenen Kinder noch mehr (Lern-) Anregungen zu geben. Dies scheitert oft aus verschiedenen Gründen.
Selbstverständlich ist es auch so, dass Eltern einfach "Papa" und "Mama" sein sollten. Somit haben sie es selbst als Trainer schwerer.
Weitere mögliche Ursachen: