Teilleistungen

(entwickelte Sinnesleistungen)

Darunter werden die grundlegenden Fähigkeiten verstanden, die u.a. auch zum Erlernen des Lesen, Schreiben und Rechnen ausgeprägt sein sollten.

 

Doch nicht nur für die Schule ist dies elementar, auch für das alltägliche Zurechtkommen ist deren gute Ausprägung vorteilhaft.

notwendig ausgeprägte Teilleistungen:

  1. optische Differenzierung
    Unterschiede erkennen bei Gesehenem und Vergleiche ziehen
  2. optisches Gedächtnis
    Gesehenes behalten, dauerhaft merken (Inhalte), wiedergeben können
  3. optische Serialität
    Merken von Gesehenem in Reihenfolge
  4. akustische Differenzierung
    bei Gehörtem Bestimmtes heraushören und Unterschiede erkennen (Lautunterscheidung, phonologisches Bewusstsein)
  5. akustische Gedächtnis
    Gehörtes behalten, dauerhaft merken (Inhalte), wiedergeben können
  6. akustische Serialität
    Merken von Gehörtem in Reihenfolge
  7. Raumorientierung
    Einteilungen z.B. beim Schreiben, Raum- und Zeitbegriffe richtig zuordnen u. anwenden, Größen- und Einheiten einschätzen, oben, unten, links, rechts
  8. Körperschema
    Links- / Rechtsunterscheidung, auch das Hineinversetzen in die Position anderer (Person steht gegenüber, Auto fährt auf der Landkarte falsch herum); Tast- und Spürsinne

multiaxiale Diagnostik

Sie beschreibt verschiedene Evaluationsmethoden, die auf sechs Achsen beruhen.
Es überprüft i.d.R. der Kinderpsychologe des Landkreises (in Bayern). Dabei geht es um die Abklärung von IQ, möglichen vorhandenen Symptomen oder (fehlender) Fertigkeiten mit verschiedenen normierten Tests.

Tests in Einzelsituationen sind von einer vernünftigen Normierung und Aktualität abhängig. Es darf die in einer Einzelsituation veränderte Wahrnehmung (durch andere räumliche, akustische, persönliche Umfeldeinflüsse) im Testergebnis nicht vernachlässigt werden.

Die veränderte Wahrnehmung erzeugt ungewollt ein Testergebnis, welches unter einer normalen Klassensituation vielleicht anders ausgefallen wäre.  Hier sind Beobachtungen des Kindes wertvoll, die jedoch meist aus Zeitmangel nicht stattfinden. Ein Einbezug der Lehrkraft ist daher notwendig. Weiterhin entwickelt sich mit der anhaltenden Leidensgeschichte des Kindes oft auch eine gewisse "Testmüdigkeit" oder ein kindlich bewusstes Beeinflussen der Ergebnisse durch Trotz, Unwillen aber auch Übereifer und "Jetzt-zeig-ichs-allen" Einstellungen.

Oft werden vom Schulpsychologen auch Fördervorschläge in den entsprechenden Teilleistungsbereichen, vom Schullehrer für das Symptomtraining, gegeben.


Achse I

klinisch-psychiatrische Symptome

Achse II

umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

Achse III

Angaben zur Intelligenz

Achse IV

körperliche Symptomatik

Achse V

aktuelle abnorme psychosoziale Umstände

Achse VI

Globalbeurteilunq der psychosozialen Anpassung
(siehe AMS VI 5/7225/3/07 vom 31.01.2007 zum SGB VIII &35a)



Die multiaxiale Diagnostik ist eine Abklärung mit schulisch-fachlicher / pädagogischer Einschätzung in Achse II. Teilachsen werden bereits durch eine ausführliche Anamnese besprochen, und können Hinweise zur weiteren Abklärung geben. Die Ausführungen nennen die ICD-10 Codierungen.

Für eine finanzielle staatliche Förderung in Bayern ist die multiaxiale Diagnostik unumgänglich (Fö nach SGB VIII §35a).

Bei einer Förderzusage ist die ausführende Therapiepraxis nicht vom Jugendamt vorzuschreiben.


WHO - ICD-10



Viele Ärzte betonen einen Krankheitswert der Störungen und berufen sich auf die Codierungen im ICD-10 und die hirnbiologischen Ursachen.  Die Krankenkassen zahlen jedoch keine Therapien!


Auszug aus dem ICD-10

Das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegebene Schlüsselverzeichnis ICD-10 wird weltweit zur Klassifikation von medizinischen Diagnosen eingesetzt. Mit diesem einheitlichen Standard soll die weltweite Forschung und die Erstellung von Länder vergleichenden Statistiken auf dem Gebiet der Krankheiten erleichtert werden.

F80

Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache

F80.0

Artikulationsstörung

F80.1

Expressive Sprachstörung

F80.2

Rezeptive Sprachstörung

F80.3

Erworbene Aphasie mit Epilepsie [Landau-Kleffner-Syndrom]

F80.8

Sonstige Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache

F80.9

Entwicklungsstörung des Sprechens oder der Sprache, nicht näher bezeichnet

F81

Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

F81.0

Lese- und Rechtschreibstörung

F81.1

Isolierte Rechtschreibstörung

F81.2

Rechenstörung

F81.3

Kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten

F81.8

Sonstige Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten

F81.9

Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten, nicht näher bezeichnet

F82

Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen

F83

Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen

F84

Tiefgreifende Entwicklungsstörungen

F84.0

Frühkindlicher Autismus

F84.1

Atypischer Autismus

F84.2

Rett-Syndrom

F84.3

Andere desintegrative Störung des Kindesalters

F84.4

überaktive Störung mit Intelligenzminderung und Bewegungsstereotypien

F84.5

Asperger-Syndrom

F84.8

Sonstige tiefgreifende Entwicklungsstörungen

F84.9

Tiefgreifende Entwicklungsstörung, nicht näher bezeichnet

F88

Andere Entwicklungsstörungen

F89

Nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung

F90

Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung, den hyperkinetischen Störungen zugeordnet
z.B. ADHS (F90.0); Sprachverständnisstörungen (F80.2 s.o.)

F90.8

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungssörung definiert als "Beeinträchtigung der Hörbahn"; andere Entwicklungsstörungen


ICD-10